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Chronik -

des heutigen Zentralkrankenhauses Gauting der Landesversicherungsanstalt Oberbayern


Bau des Fernheizwerkes

Neben der Fortführung der Außenarbeiten, der Erneuerung der Fußbodenbeläge in sämtlichen Gängen, Treppenhäusern und auf den Vorplätzen der Krankenhausbauten war es nun die Aufgabe von Dir. Last, die acht Feuerstellen im Gelände in einem großen Fernheizwerk zu vereinigen. Auch hier war wieder die Geldbeschaffung das schwierigste. Nach langen Verhandlungen fand sich in dankenswerter Weise die Landesversicherungsanstalt Oberbayern bereit, den erforderlichen Betrag von 1,3 Mil. DM mit der Auflage zu geben, daß zur Befeuerung vorwiegend bayerische Kohle verwendet wird. So konnte am Nordwestrand des Geländes mit eigener Zufahrt von außen ein modernes Fernheizwerk mit einem 30 m hohen Schornstein zum störungsfreien Abführen von Rauch und Abgasen gebaut und im Dezember 1957 in Betrieb genommen werden.

An dieser Stelle können nur die größeren Projekte Erwähnung finden, obwohl beim Ausbau eines Krankenhauskomplexes solcher Dimensionen ungezählte Neuerungen und Erweiterungen erforderlich sind. Weil diese zum größten Teil von haus eigenen Handwerkern durchgeführt werden mußten, kam der Sache das gute Einvernehmen zwischen Dir. Last und seinen Betriebsangehörigen sehr zustatten. Mitten in seinem Wirken verstarb er am 16.3.1959 an einer Apoplexie. Wegen seiner menschlichen Qualitäten wird er uns unvergeßlich bleiben.

Als sein Nachfolger wurde Herr Böhm ernannt, der durch die Organisation unserer Buchhaltung und seine kalkulatorischen Fähigkeiten der Landesversicherungsanstalt wohlbekannt ist. Bei der Übernahme der Verwaltungsdirektion stand ihm die Erneuerung der Anstaltswäscherei, die Erweiterung der Umschulung und die Vergrößerung der Gärtnerei bevor, außerdem die Bauvorbereitung eines Personalhauses, das die Barackenunterkünfte ersetzen sollte. Auch sollte in seiner Wirkungszeit der lang vorbereitete Kauf unseres Hauses durch die Landesversicherungsanstalt Oberbayern getätigt werden.

Auf dem medizinischen Sektor gab es mit dem Inkrafttreten der freien Niederlassung erstmals seit einem Jahrzehnt personelle Veränderungen. Da alle Ärzte ihre lungenfachärztliche Ausbildung abgeschlossen hatten und das Haus weder Verbindliches über eine Altersversorgung durch eine evtl. Verbeamtung noch über Wohnungsbeschaffung in Form von Dienstwohnungen für die Zukunft versprechen konnte, wanderte ein Dutzend gut qualifizierter Fachkollegen unseres ärztlichen Stammes in die freie Praxis und den Staatsdienst ab. Dieser Aderlaß wirkt sich bis in unsere Tage aus. - Auf therapeutischem Gebiet wurde aus unserem Haus über Resistenzprobleme der Tbc-Bakterien bei Mono- und Kombinationsbehandlung mit verschiedenen Tuberkulostatica berichtet, sowie über die Kombination mit Corticosteroiden. Wie in anderen Häusern gehörte in der Chirurgie die Resektionsbehandlung zu den meist geübten Lungenoperationen, nachdem vorher ein Lungenfunktionslabor sowie eine cardiologische Station eingerichtet worden waren. Durch die Neuausstattung der zentralen Röntgenstation und Dunkelkammereinrichtung konnte dort eine erhebliche Leistungssteigerung erzielt werden. Die angeschaffte Sterilisationsgroßanlage im Operationssaal entlastet die Stationen.

Umbau der Wäscherei und Vergrößerung der Lehrwerkstätten

Weil die gesamte Wäsche eines so großen Krankenhauses einen beachtlichen Wert darstellt, wurde durch die Durchführung eines neuartigen Waschverfahrens deren Gebrauchsdauer erheblich verlängert. Hierzu waren Umbau und. Modernisierung der gesamten Wäscherei erforderlich.

Als nächstes wurde die Planung und der Bau eines fehlenden Lehrgebäudes zur Umschulung für technisches Zeichnen, Radiotechnik und Elektronik mit einem Verwaltungs- und Wohntrakt durchgeführt. Während die Kaufverhandlungen unseres Hauses sich dem Abschluß näherten, war die Landesversicherungsanstalt Oberbayem bereit, das von unserer Verwaltungsleitung vorgeplante Personalhaus in ihren Finanzierungsplan aufzunehmen und den Bau zu verwirklichen.

Ankauf des Krankenhauses durch die Landesversicherungsanstalt Oberbayern

Inmitten dieser großen Projektierung kam es am 26.6.1965 zum Abschluß des Kaufvertrages zwischen dem Bayerischen Finanzministerium und der LVA Obb. Das gesamte Objekt - 38,3 ha Grund mit allen darauf befindlichen Gebäuden wurde zum Preis von 8 Mill. DM erworben. Damit ist unser seit 14 Jahren gehegter Wunsch nach einem Krankenhausträger in Erfüllung gegangen, die Zeit der unklaren rechtlichen Verhältnisse und der Entwicklungshemmungen beendet. Durch die Leistungen in der schweren Übergangszeit seitens · der Ärzte und der Verwaltung wurden dem bayerischen Staat und somit jetzt der LVA große Werte erhalten. Nach Wegfall der personellen Zwangseinsparungen für Ärzte und Pflegepersonal kann nun der Bettenschlüssel wie in anderen gleichgearteten Krankenhäusern angewendet werden.

Wunsch an den neuen Hausherrn und Dank allen im Krankenhaus Beschäftigten

Zum Abschluß erbittet der Chronist vom neuen Hausherrn, der Landesversicherungsanstalt Oberbayern, im Namen aller im Krankenhaus Gauting Tätigen, er möge die Entwicklung unseres Hauses nach Kräften zum Wohle unserer Patienten fördern. Und allen, die dem Haus seit seiner Entstehung ihre Arbeitskraft zur Verfügung gestellt haben, sei hiermit herzlich gedankt.


Dr. med. Hans (Jean) Haßler - im Jahre 1966


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